Cuxhaven

Heike Thomese-OsthoffMärz 22, 2017Exkursionen 2017, Projekte/Exkursionen0 comments

Foto: Tobias Schlegel

Vollsperrung auf der A1. Es regnet, es stürmt und es ist dunkel. Überall stehen Massen an Autos, es geht einfach nicht vorwärts.

Na, das fängt ja gut an.
Es ist Donnerstag Abend. Dietmar, Jörg, Sabine und ich sitzen im vollgepackten Auto, auf dem Weg nach Cuxhaven. Dort treffen wir uns mit den restlichen Lichtfängern, wir wollen gemeinsam ein langes Wochenende verbringen und unserer Leidenschaft Fotografie frönen. Doch nun stehen wir mitten im Stau. Noch nie war es so schwierig, auf eine Autobahn zu fahren. Alle Auffahrten zur A1 und die Umgehungsstrassen sind überfüllt mit Autos aufgrund dieser Vollsperrung.
Ungefähr eine Stunde dauert es, dann kommen wir endlich in Schwerte auf die Bahn und ab da läuft es ganz gut.
Gegen 22 Uhr ist das Ziel erreicht. Cuxhaven-Döse, dort steht das Ferienhaus von Susanne und Waldemar. Die beiden sowie Hans-Joachim und Christine erwarten uns schon. Um 23 Uhr kommt endlich auch der Rest, bestehend aus Tanja, Tobias, Caro und Margit.
Nach einer feuchtfröhlichen Begrüßungsrunde gehen alle in ihre Wohnungen und Betten, denn irgendjemand kommt auf die Idee morgens um sechs den Sonnenaufgang zu fotografieren.
 
Und so beginnt der erste Tag sehr früh. Noch verschlafen tapsen wir durch den Park über den Deich zur Kugelbake. Und irgendwo hinter den Wolken ist bestimmt auch die Sonne aufgegangen! Von Romantik fehlt jedenfalls jede Spur! Der Wind ist eiskalt und heftig, Mützen müssen mehrfach eingefangen werden.
Und trotzdem lassen wir uns nicht unterkriegen!
 
Zurück in der warmen Wohnung wird erstmal ausgiebig gefrühstückt! Jeden Morgen ist das eine gemütliche Runde. In unserer Wohnung sind Tanja, Sabine, Margit und ich. Eine nette Frauenrunde.
 
Da das Wetter für Samstag keine guten Prognosen hat, heute am Freitag aber die Sonne scheint, ziehen wir unsere Wattwanderung vor. Über die Promenade schlendern wir in Richtung Dunen, naja, es ist eher ein Stop and Go, da irgendeiner immer anhält um irgendetwas zu fotografieren.
Zwischendurch vollziehen wir eine Hexenverbrennung auf dem Scheiterhaufen, die daran scheitert, dass das Gestrüpp zu nass ist. Also bleibt Tanja unter uns. Vielleicht kommt Scheiterhaufen sogar von scheitern?
 
Angekommen in Dunen entscheiden Sabine und ich, dass wir nicht an der Wattwanderung teilnehmen. Wir schauen zu wie alle ihre geliehenen Gummistiefel (das kostet übrigens 5€ pro Paar!) anziehen und machen uns lustig über ein paar sehr reizvolle Modelle im Krokodillederdesign. Christine hat ihre eigenen Stiefel mit und stellt erst vor Ort ein riesiges Loch in denen fest. Nasse Füße sind vorprogrammiert.
 
Bald gehen sie fröhlich quatschend los, Sabine und ich beobachten alles aus einem gemütlichen Café.
Bis Sabine anfängt zu lachen. Ein Watttümpel muss von unseren Fotokollegen durchquert werden…und wie war das noch mit Christines Stiefeln? Gentlemen Hans-Joachim packt seine Frau und nimmt sie Huckepack. Und kurz vor Ende des Wasserlochs kommt er ins straucheln…aber: alles geht gut und beide kommen trockenen Fußes an.
Nicht soviel Glück hat Margit. Während sie durch das Watt läuft, bleibt ihr Fuss im Schlick stecken und Platsch! Da liegt sie! Die Kamera natürlich weit in die Höhe haltend! Zum Glück ist Margit komplett in Regenkleidung gehüllt. Ihre quietschgelbe Regenhose und die türkisfarbene Regenjacke sowie die äußerst schicken Krokodillederstiefel bewahren sie vor kompletter Durchnässung.
Kaum hat der Wattführer ihr hochgeholfen, kommt er ins Schwanken und landet auch im Wasser.
 
Zu allem Überfluss kommt dann auch noch Wasser von oben in Form von Hagel und Regen. Alle eilen nach Hause um sich vor dem Kegeln aufzuwärmen und zu duschen.
Im Kegelzentrum in Cuxhaven gibt es leckeren Fisch und anschließend geht´s auf die Kegelbahn. Thorsten trudelt im Laufe des Abends auch ein, damit ist die Truppe endlich komplett!
Zurück im Ferienhaus sitzen wir wie jeden Abend in kompletter Runde in der großen Wohnung zusammen. Der vorhandene Alkohol soll ja vernichtet werden. Es wird viel geflachst und gelacht und reihum ist jeder mal an der Reihe und wird aufgezogen. Tanja ist immer noch voller Elan und will raus zur Kugelbake um die Aida zu sehen. Den ganzen Tag wurde schon spekuliert, wann sie wohl vorbeifahren würde. Mittels einer App verfolgte Jörg den Kurs des Kreuzfahrtschiffes. Und jetzt am Abend scheint es soweit zu sein, dass die Aida Prima Richtung Hamburg in die Elbe einfährt. Doch plötzlich will keiner mehr mit Tanja gehen, obwohl die Aida den ganzen Tag über Gesprächsthema war.
 
Am Samstag will keiner zum Sonnenaufgang. Außer Thorsten. Der Rest schläft richtig lange. Vor acht, halb neun rührt sich nichts im Haus.
Außerdem ist das Wetter ungemütlich. Regen, Regen und Regen. Aber solange die Kamera keinen Schaden nimmt, hält das doch einen Fotografen nicht davon ab raus zu gehen!
Also werden Alternativen gesucht. Als erstes stürmen alle das Bahlsen Outlet! Okay, fotografiert wird da nicht. Aber eingekauft. Jede Menge Kekse und anderer Süßkram. Die vollgepackten Tüten und Kartons werden in den Autos verstaut, dann geht es ins Museum Windstärke 10.
 
Wer mich kennt, der weiß: Ich mag Museen. Von außen!
Aber bei dem Wetter gehe sogar ich mit ins Museum. Und es ist gar nicht so schlecht. Die Ausstellung zeigt die Arbeit und Gefahr der Seemänner in früheren Zeiten.
Eine wirklich schöne Fotografie-Ausstellung ist ebenfalls zu sehen. Bilder aus ganz Europa, darunter welche aus Frankreich. Es gibt sogar ein Bild von einem Ort, an dem ich letztes Jahr an meinem Geburtstag gesessen habe! Nun habe ich wieder Fernweh.
 
Abschließend gibt es ein Fischbrötchen in den Fischhallen, dann eine kurze Pause daheim.

Abends gehen wir nämlich noch zum Spanier. Dort ist dann mal wieder die Aida das Thema. Nach einem Liegetag im Hamburger Hafen soll sie nun auf dem Weg über die Elbe zur Nordsee sein. Und kommt dann wieder an der Kugelbake vorbei. Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen tut immer gut, also marschiert die ganze Gruppe los. Und siehe da, die Aida kommt tatsächlich! Kamen doch immer wieder Zweifel auf, wie verlässlich denn nun so eine App ist. Was für ein Anblick. Um es in den Worten von Sabines Freundin zu sagen: Die Aida Prima sieht aus, wie ein Kirmesplatz von weitem! Total bunt, mit Lichtern in allen Farben! Eigentlich total kitschig, aber um Fotos davon zu machen genau richtig. Und das ist gar nicht so einfach! Auf dem Stativ wackelt die Kamera vom Wind, aus der Hand ist ebenfalls nicht so einfach, bewegt sich das Schiff doch schneller als gedacht. Es ist stockdunkel und wie soll es auch anders sein, es nieselt und stürmt. Trotzdem bekommen einige echt tolle Fotos hin! Ich selbst hab nur mein Handy dabei.

Nur ein Handy Foto 😉

Der Tag selbst kling dann wieder in gemütlicher Runde aus.
 
Sonntag. Ausschlafen. Kein Sonnenaufgang. Regen. Fischmarkt.
Unter dem Fischmarkt habe ich mir ehrlich gesagt mehr vorgestellt. Im Grunde ist es ein Trödelmarkt entlang am Hafen. Einzig ein oller Seemann hat es uns angetan. Sein Boot liegt vertäut an der Kaimauer, auf der Hafenkante steht sein Räucherofen und darin hängen die Fische. Der Buchenrauch riecht so lecker! Der Kapitän ist genauso, wie man sich einen richtigen Kapitän vorstellt. Rauh aber herzlich! Und redselig. Dunen sei hässlich geworden und im Sommer könne man nicht mehr vom Fahrrad fallen, so ein Gedränge herrsche auf der Promenade. Und jeder Grashalm werde sofort mit Beton übergossen. Aber ohne die Touristen ist es auch irgendwie Mist. Wir kaufen noch frisch geräucherten Heilbutt bei ihm, dann ruft er hinter uns her: „Wenn ihr den gegessen habt kommt ihr wieder und kauft nie mehr woanders welchen!“
 
Nachmittags fahren wir nach Sahlenburg. Dort ist das Wattmuseum und die Heide. Naja, Museum, ich sagte ja…das sehe ich gerne von außen. Also spaziere ich lieber am Strand entlang und lasse die anderen ziehen. Dort lerne ich Hartmut kennen. Ein älterer Herr, er sagt er käme aus Belgien und würde Sahlenburg lieben.
Er sei auf der Suche nach bestimmten Holzstücken. Diese haben eine Nummer und werden aus Schiffen an festgelegten Stellen ausgeworfen. Wer so ein Stück findet, gibt die Nummer an ein Institut weiter und man kann somit die Meeresströmungen nachvollziehen. Wichtig ist das für den Umweltschutz.
 
Wie immer kling der Abend in gemütlicher Runde aus, mit Pizza und dem Restalkohol sowie einer Menge Bahlsen Produkte.
Und wie es bei Fotografen natürlich so ist, kann man sich an Bildern nicht satt sehen! Wir schauen uns auf dem Fernseher alle Bilder reihum von jedem an, was einige Stunden dauert.
Thorsten ist leider nicht mehr dabei, er reiste am frühen Abend ab.
Für uns ist Abreise erst am nächsten Morgen.
 
Alles in allem war es ein gelungener Ausflug! Okay, das Wetter hätte besser sein können. Aber es ist nun mal Februar. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Die Gruppe hat harmonisch miteinander funktioniert, die Jüngsten sind Anfang 30, die Älteste von uns ist 75  😉 und jeder für sich ist ein anderer Charakter. Unsere Gastgeber Susanne und Waldemar haben uns tolle Tage beschert. Danke dafür!
Die langen nächtlichen Gespräche abends mit Tanja im Bett werde ich vermissen. Irgendwie fühlte ich mich zurückversetzt in meine Jugend. Es war wie auf einer Klassenfahrt.
Mein Fazit: Ich freue mich auf unsere nächste gemeinsame Fotoreise!
 

Heike

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